Wenn sich Eltern mit der Erziehung ihres Kindes überfordert fühlen oder die persönlichen Umstände ein problemloses Aufwachsen verhindern, ist Unterstützung von außen erforderlich. Manchmal benötigen Familien nur ein wenig Hilfe bei der Organisation des täglichen Zusammenlebens. Teilweise ist aber eine räumliche Trennung auf Zeit notwendig, in manchen Fällen das gemeinsame Wohnen sogar überhaupt nicht mehr möglich.

 

Natürlich leiden Eltern, wenn der Auszug eines Kindes nicht zu vermeiden ist. Sie sind traurig, enttäuscht, oft auch wütend und fühlen sich wie gelähmt. Die Angst ist groß, den Kontakt zum Kind womöglich für immer zu verlieren. Und natürlich wollen Eltern wissen, wie es ihrem Kind geht. Denn egal, was in der Familie auch vorgefallen sein mag, sie sind und bleiben die leiblichen Eltern. Daher ist es unser Anliegen, mit den Eltern, mit Angehörigen und wichtigen Bezugspersonen des Kindes zusammen zu arbeiten und Informationen auszutauschen.

Die Eltern sind ein wichtiger Partner

Die Eltern sind es, die die Kinder und Jugendlichen am besten kennen und am meisten über sie und ihre Familiengeschichte erzählen können. Umso wichtiger ist es für unsere Arbeit, die Eltern und Freunde mit einzubeziehen. Ohne ihre Kooperation ist es uns nicht möglich, den Kindern mit ganzer Kraft zu helfen. Diese gemeinschaftliche Unterstützung bedeutet für die Kinder und Jugendlichen einen starken Rückhalt, der für ein gemeinsames Leben in der Zukunft von großer Bedeutung sein kann.

Ambulante Angebote – Hilfe zu Hause

Bevor über den Auszug eines Kindes entschieden wird, greifen verschiedene ambulante Angebote, mit denen Familien oder auch Paare im Alltag begleitet werden können. Diese Hilfen beinhalten z.B. den Einsatz von Betreuungshelfern oder aber von Umgangsbegleitern, die beispielsweise dann zwischen Eltern und Kindern vermitteln, wenn das Verhältnis des Kindes zu einem Elternteil durch Streitigkeiten belastet und ein harmonischer Umgang nicht mehr möglich ist.

In Situationen, in denen der schulische und / oder berufliche Weg von Jugendlichen durch soziale Beeinträchtigungen gefährdet ist, greifen Angebote der Jugendsozialarbeit. Die Jugendlichen werden tagsüber in verschiedenen Projekten dazu angehalten, Verlässlichkeit, Schulisches oder Berufliches zu üben.

Stationäre Unterbringung

Wenn ein Kind aus gegebenem Anlass nicht mehr im eigenen Elternhaus leben kann, bieten Erziehungswohngruppen oder WaB-Gruppen eine Alternative. Erziehungswohngruppen sind kleine Gemeinschaften mit 2 bis 5 Kindern, die von einem/r innewohnenden Erzieher*in (manchmal auch einem Erzieherpaar) betreut werden.
In WaB-Gruppen leben 6 Kinder oder Jugendliche, die wochenweise von einem Team aus drei festen Erzieher*innen betreut werden.

In Schichtdienstgruppen werden acht Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren von einem festen Betreuerteam betreut, das im 24-Stunden-Rhythmus arbeitet.

Sollten alle am Heimatort geleisteten Hilfen nicht mehr funktionieren oder den Jugendlichen als auch den Eltern eher schaden, besteht die Möglichkeit, den Jugendlichen in verschiedenen Projekten in Spanien einen Neustart zu bieten.

Nähere Informationen zu den jeweiligen Gruppen und Angeboten finden Sie in den entsprechenden Kapiteln.

Wohnformen zur Verselbständigung

Für Jugendliche, bei denen eine Unterbringung zur Verselbständigung führt, bieten wir weiterführende Wohnformen wie Wohngemeinschaften mit betreuungsfreien Zeiten oder Betreutes Einzelwohnen in kleinen Trägerwohnungen an. Dabei werden die Heranwachsenden hauptsächlich am Nachmittag und in den Abendstunden betreut und erhalten Unterstützung bei der Alltagsgestaltung und ihrer persönlichen Entwicklung. Die Jugendlichen können sich so eigenständig entfalten und lernen, immer mehr Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen.  

Liebe Eltern, helfen Sie mit zum Wohle für das Kind

Unser erklärtes Ziel ist die Ausschöpfung und Bündelung jeglicher Unterstützung für das Kind. Als Eltern können Sie dabei eine entscheidende Rolle einnehmen. Wenn Sie es wollen, möchten wir Sie kontinuierlich in das Leben Ihres Kindes integrieren und Sie in partnerschaftlichem Austausch über alle Entwicklungen informieren. Neben sogenannten „Tür- und Angelgesprächen“ sowie telefonischen Kontakten bieten wir regelmäßige Elternarbeit an. Das bedeutet, dass neben den Besprechungen, die das Kind betreffen, auch Gesprächsraum für Ihre ganz eigenen Gedanken und Sorgen geschaffen wird.

Wir möchten auch Sie unterstützen und Ihnen die Möglichkeit geben, offen über Ihre Situation zu sprechen. Damit verbunden sind natürlich auch Anregungen sowie konkrete Hilfs- und Klärungsangebote.

Für Anregungen und Fragen aller Art stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.